YOGA SABI, Grünberg

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Mantras

Was bedeutet Mantra?
Wörtlich übersetzt bedeutet Mantra: „das, was denjenigen beschützt, der es erhalten hat“. Traditionellerweise wird ein Mantra von einem/einer Lehrer:in an eine:n Schüler:in gegeben. Wiederholt diese:r sein oder ihr Mantra und ist sich seiner tiefen Bedeutung bewusst, kann die Wirkung des Mantras tief und erfüllend sein.

Wie wirken Mantras?
Die magischen Worte wurden vor Jahrtausenden von tief meditierenden Rishis, den indischen Weisen, empfangen. Um Mantras zu singen oder zu rezitieren, musst du kein Sanskrit studiert haben. Das Nachdenken über die Bedeutung der Silben ist eigentlich nur zweitrangig, denn Mantras wirken nicht auf der „Denk-Ebene”. Um die energetischen Wirkungen der Mantras zu aktivieren, ist vor allen Dingen bewusste Hingabe wichtig. Durch die ständige Wiederholung in einem bestimmten Rhythmus entstehen Klang-Schwingungen, die auf die gesamte Atmosphäre wirken. Diese kraftspendenden und heilsamen Energien durchdringen unseren gesamten Körper bis in unsere Seele, wo wir sie einfach nur erfahren dürfen. Es gibt viele verschiedene Mantras mit unterschiedlichen Wirkungen, sie machen uns sehr feinfühlig für Empfindungen und eigenen sich hervorragend, um Gedanken zu fokussieren und in meditative Zustände zu gelangen. Wie immer im Yoga gilt: Probieren geht über studieren!

1. OM ॐ

Om ist das bekannteste und wichtigste Mantra im Yoga und wird schon seit Jahrtausenden im Buddhismus und Hinduismus als Symbol für das Göttliche verwendet. Die heilige Silbe setzt sich aus den drei Buchstaben AUM zusammen und repräsentiert so die Dreieinigkeit universeller Prinzipe wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder die drei Hauptgötter im Hinduismus, Vishnu, Shivaund Brahma. Der Klang des Om beschreibt den Urklang des Universums und bewirkt eine harmonische Schwingung, die den Körper spürbar vom Bauch bis zum Scheitel durchdringt. In fast allen Yoga-Stilen wird das Om am Anfang und Ende der Yogastunde gesungen, um sich zu zentrieren und innere Ruhe und Harmonie herzustellen.

2. Lokah Samastah Sukhino Bhavantu

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu ist ein Mangala Mantra und Mantra für Frieden, Harmonie und Glück, das aus der jahrtausendealten Rig Veda stammt. Übersetzt bedeutet der Segensspruch so viel wie „Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein“. Es soll uns daran erinnern, dass wir alle miteinander verbunden sind und selbst nur Glück erfahren können, wenn wir unser Herz öffnen und gegenüber anderen Lebewesen Wohlwollen und Liebe zeigen. Traditionell wird das Mantra zum Ende der Yogastunde rezitiert, um positive Schwingungen und harmonische Energien für den Weltfrieden freizusetzen.

3. Ashtanga-Yoga-Mantra

Das Ashtanga-Yoga-Mantra ist eine Invokation beziehungsweise Anrufung Gottes, die zu Beginn jeder Ashtanga-Yogastunde rezitiert wird, um sich voller Dankbarkeit an die jahrtausendealte Tradition zu erinnern. Vor allem gilt die Ehrerweisung dem indischen Gelehrten Patanjali, Verfasser des Yoga Sutra und ausschlaggebender Wegbereiter vieler Yoga-Traditionen. Durch die Rezitation wird auch die Verehrung der großen Lehrer vergangener Generationen wie Pattabhi Jois und Krishnamacharya zum Ausdruck gebracht.

aum vande gurūṇāṁ caraṇāravinde
sandarśita svātma sukhāva bodhe
niḥ-śreyase jaṅgali-kāyamāne
saṁsāra hālāhala mohaśāṁtyai
ābāhu puruṣākāraṁ
śaṁkhacakrāsi dhāriṇam
sahasra śirasaṁ śvetaṁ
praṇamāmi patañjalim aum

om, ich verneige mich vor den Lotusfüßen der Lehrmeister,
die das freudvolle Wissen über das eigene Selbst enthüllen,
ein völliges Wohlergehen bringender Dschungel-Schamane.
Er heilt das schrecklichste Gift von Samsara.
Der Oberkörper von menschlicher Gestalt,
ein Muschelhorn (Urklang), einen Diskus (Unendlichkeit) 
und ein Schwert (Unterscheidungskraft) tragend,
1000 strahlende Köpfe habend,
vor Patanjali verneige ich mich. Om.

(Übersetzung von Dr. Ronald Steiner)

4. Anusara-Invokation

Der Gründer des Anusara Yoga John Friend hat nach eigenen Angaben das Mantra von der Meisterin Gurumayi Chidvilasananda empfangen. Es wird zu Beginn jeder Anusara-Yogastunde dreimal rezitiert, um die göttliche Energie und den universellen Geist anzuerkennen.

Om Namah Shivaya Gurave
Saccidananda Murtaye
Nischprapanchaya Shantaya
Niralambaya Tejase

Ich verneige mich vor dem Licht, dem Guten in mir, dem wahren Lehrer.
Diese innere Essenz ist Wahrheit, Bewusstsein und Glück zugleich,
immer da und erfüllt von Frieden.
Ist von Natur aus frei und strahlt in einem überirdischen Glanz – unfassbar.

5. Kundalini-Mantra: Long Time Sun

Jede Kundalini-Yogastunde endet mit dem englischsprachigen Mantra „Long Time Sun”. Ursprünglich stammt das Lied von der Incredible String Band, einer schottischen Hippie-Folk-Band der 1960er- und 70er-Jahre. Als Yogi Bhajan, der Gründer des modernen Kundalini Yoga, seinen Schüler:innen beim Spielen des Lieds zuhörte, entwickelte sich bald eine weltweite Tradition, jede Stunde damit zu beenden. 

May The Long Time Sun Shine Upon You
And All Love Surround You
And The Pure Light Within You
Guide Your Way On

Lass die ewige Sonne auf dich scheinen
Liebe dich umhüllen
und das reine Licht in deinem Innern
dir den Weg weisen.

6. Avalokiteshvara-Mantra: Om mani padme hum

Eines der bekanntesten buddhistischen Mantras ist „Om mani padme hum”. Mit dem Rezitieren dieses Mantras rufen wir den Buddha des Mitgefühls an. Wörtlich übersetzt bedeutet es „Vollkommen erleuchteter Avalokiteshvara, schenke mir dein unermessliches Mitgefühl. Befreie mich vom Leiden. Führe mich zur Erleuchtung und spende mir deinen Segen”.

7. Gayatri-Mantra

Das Gayatri-Mantra ist eines der wichtigsten im Hinduismus. Es stammt aus den Veden und ist eine Anrufung des inneren Lichts. Auch in vielen Yogastunden hat es eine Bedeutung und wird häufig rezitiert.

OM bhur bhuvah svaha
tat savitur varenyam
bhargo devasya dhimahi
dhiyo yo nah pracodayat OM

OM – Wir meditieren über den Glanz des verehrungswürdigen Göttlichen,
den Urgrund der drei Welten: Erde, Luftraum und himmlische Regionen.
Möge das höchste Göttliche uns erleuchten,
auf dass wir die höchste Wahrheit erkennen.

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